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Die Nakba
 Flüchtlingskinder im Libanon e.V.
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Die Nakba - Al Nakba - Die ethnische Säuberung Palästinas
 

Tag der Nakba 2014 in Deutschland

Kundgebungen in:
 Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg Koblenz, Stuttgart, Trier + München
 

Presseerklärung 66 Jahre Nakba -  66 Jahre Vertreibung Berlin
Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland e.V - 14.Mai 2014

Der 14. Mai 1948: Was die Israelis als Beginn der Geschichte des eigenen Staates feiern, bedeutet für die Palästinenser eine Katastrophe (Nakba). Nakba symbolisiert die gewaltsame Vertreibung der palästinensischen Zivilbevölkerung aus ihren Häusern, Dörfern und ihrem Land, ihre Enteignung, den Raub ihrer wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen, die Verdrängung oder Auslöschung ihrer Geschichte, die systematische Diskriminierung der im Gebiet des heutigen Israel verbliebenen Menschen. Im Zuge der Staatsgründung Israels 1948 wurden drei Viertel der arabischen Bevölkerung Palästinas vertrieben. Mit Einschüchterungen, Massakern und Angriffen auf Dörfer und ZivilistInnen.

In Deir Yassin, trieben die militärischen Verbände der zionistischen Bewegung die einheimische arabische Bevölkerung systematisch aus ihren Dörfern. Mit einem Schlag wurden rund 800 000 Menschen entwurzelt. In den Jahren nach der Staatsgründung versuchte die zionistische Armee, die Spuren der arabischen Gesellschaft weitgehend auszulöschen. Über 500 Dörfer wurden zerstört, Straßen und Dorfnamen geändert, die Vertriebenen enteignet. Auch den Palästinenser, die als intern Vertriebene innerhalb der neuen israelischen Grenzen lebten, wurde der Zugang zu ihren Häusern und Dörfern verweigert. Die neuen Tatsachen wurden durch verschiedene Gesetze zementiert. Rückkehrende Flüchtlinge wurden hart bestraft, viele erschossen. Einen Großteil des palästinensischen Landes eignete sich der israelische Staat an.

Zur Vertuschung der ethnischen Säuberung wurden verschiedene Mythen gebildet. Es hieß, die Palästinenser seien freiwillig gegangen oder von arabischen Nachbarstaaten zur Flucht aufgefordert worden. Auch der alte Mythos vom "Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" oder der "Wüste, die zum Erblühen gebracht wurde", sollte helfen, die Vertreibung zu leugnen. Diese Behauptungen halten historischen Fakten nicht stand. „Es ist bedauerlich, dass die Weltöffentlichkeit und besonders die Bundesregierung gegenüber diesem Unrecht schweigt und dass das Recht auf menschenwürdige Behandlung und das legitime Recht auf Rückkehr der Palästinenser mit Füßen getreten wird“, beschreibt Suhail Abu Shammala, Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland e.V. das Handeln der Bundesregierung und fordert von dieser „ihrer politischen Verantwortung gegenüber jedem Flüchtling gerecht zu werden und sich für ihre elementaren Menschen- und Bürgerrechte einzustehen.“

 

 

Stuttgart
 

Stuttgart – NAKBA – Kundgebung
10.5.2014: Palästina-Komitee Stuttgart
 

Rede von Felicia Langer

Die Nakba, Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948 – eine palästinensische Katastrophe, und ein Verbrechen, für die die israelische Führung die Verantwortung trägt, bis zum heutigen Tag.

Ein wichtiger Teil der Vertreibung und Zerstörung war Plan Dalet. Er war im Herbst 1947 entwickelt nach der UN Resolution 181 II und im März 1948 fertig gestellt worden. Plan D forderte u.a. „die Vertreibung der lokalen arabischen Bevölkerung über die Grenze im Falle ihres Widerstands gegen unsere Angriffe und … die Verteidigung zusammenhängender jüdischer Siedlungen in arabischen Gebieten, einschließlich der ‚zeitweisen’ Eroberung arabischer Stützpunkte auf der anderen Seite der Grenze, die Zerstörung der Dörfer durch Niederbrennen, Sprengen und Verminen, um eine Rückkehr der vertriebenen Bewohner zu verhindern.“

Unsere israelischen sogenannten neuen Historiker, so wie Simcha Flapan, Avi Schleim und Ilan Pappe haben die wahre Geschichte geschildert. Ilan Pappe schreibt in seinem bekannten Buch „Ethnische Säuberung Palästinas“ u.a.: „Mitte Februar folgten gewaltsame Vertreibungen, bei denen es jüdischen Truppen gelang, an einem einzigen Tag fünf palästinensische Dörfer zu räumen. Am 10. März 1948 wurde Plan Dalet beschlossen. Die ersten Ziele waren die Städte Palästinas, die bis Ende April alle besetzt wurden. In dieser Phase, die mit mehreren Massakern einherging – vor allem mit dem Massaker von Deir Yassin –, wurden etwa 250.000 Palästinenser entwurzelt.“

Ein unmoralischer Aspekt der Res. 181, schreibt Ilan Pappe, war, dass sie keinerlei Mechanismen vorsah, um die ethnische Säuberung zu verhindern. Es waren über 700.000 Menschen die man entwurzelt hat.

Die Ideologie der Zionisten war doch allen bekannt; David Ben Gurion, erster israelischer Ministerpräsident sagte vor der Executive of Jewish Agency am 12.6.1938: „Ich bin für eine Zwangsumsiedlung; darin sehe ich nichts Unmoralisches“. Der selbe Ben Gurion, der sagte, dass die Juden keinen jüdischen Staat in Palästina wollen, sondern Palästina, als einen jüdischen Staat…

 

In seinem Kriegstagebuch, schrieb Ben Gurion am 15.1.1948: „Das strategische Ziel (der jüdischen Streitkräfte) war die Zerstörung der städtischen Gemeinden, die die organisiertesten und politisch bewusstesten Teile des palästinensischen Volkes waren. Dies wurde nicht durch Häuser- und Straßenkämpfe in den großen und kleinen Städten bewerkstelligt, sondern durch die Eroberung und Zerstörung der ländlichen Siedlungen in der Umgebung der meisten Städte. Diese Taktik führte zum Zusammenbruch und zur Kapitulation von Haifa, Jaffa, Tiberias, Safad, Akko Bet Schean, Lydda, Ramla, Majdal und Beer Scheva. Von Transportmitteln, Lebensmitteln und Rohstoffen abgeschnitten, gerieten die städtischen Gemeineden in einen Prozess des Zerfalls, des Chaos und Hungers und sahen sich zum Aufgeben gezwungen.“

 

Wir sind 1950 nach Israel gekommen, im Rahmen von Familienzusammenführung. Ich war noch nicht zwanzig Jahre alt, keine Zionistin, nicht vorbereitet auf das, was mich dort erwartete: zerstörte Dörfer, Geschichten von Flüchtlingen, die über die Vertreibung und Massaker erzählten. Ich war einst ein Flüchtling, ich weiß, was es bedeutet! Ich habe auch die Gettoisierung der Palästinenser, bis zum Ende der sechziger Jahre gesehen, und alles verinnerlicht. Das prägt mich bis zum heutigen Tag.

Ich wusste schon damals, dass wir die Schuld bekennen müssen. Wir müssen die Palästinenser entschädigen und auch das Rückkehrrecht der Palästinenser, völkerrechtsentsprechend, berücksichtigen! Wir müssen das Narrativ der Palästinenser, die Geschichte der Vertreibung, kennen lernen, um ihre schreckliche Tragödie, die bis zum heutigen Tag andauert, zu verstehen. Nur dann kann es zu Frieden mit Gerechtigkeit kommen!

 

Es gibt in Israel Friedenskräfte, die das gut verstehen. Z.B. die Organisation Zochrot, die die zerstörten Dörfer kennzeichnet, und versucht, viele Israelis dorthin einzuladen. Diese Organisation macht den Begriff Nakba und seine Bedeutung populär und erzählt über das Schicksal der Flüchtlinge, die Opfer der Nakba, die für das offizielle Israel ein Tabu sind. Ein Leitartikel in „Haaretz“ vom 29. April 2014 betont, dass Israel kein Recht hat, die palästinensische Tragödie, die Nakba aus dem Bewusstsein der Israelis auszuradieren. Auch wenn der Holocaust das schlimmste Verbrechen ist, soll man von Verbrechen gegen andere Völker, wie Armenier, Palästinenser oder Stämme in Afrika nicht abstrahieren, so „Haaretz“. Liebe Zuhörer, das Schlimmste aber ist, dass die Nakba weiter geht, schon circa 67 Jahre! Die Palästinenser in den besetzten Gebieten wurden bestraft, weil sie sich an die UNO gewandt haben, weil sie die Einheit des Volkes Palästina haben wollen, eine Versöhnung zwischen Fatah und Hamas. Israel, ein kolonialer Besatzer regiert durch die Maxime: „divide et impera“, „teile und herrsche.“ Am 24. Februar dieses Jahres wurde von der Knesset ein Gesetz verabschiedet, das innerhalb Israels für muslimische und christliche Palästinenser jeweils getrennte Vertretung schafft. Die Strafe wiegt für die Palästinenser schwer: die TAZ vom 29.4. berichtet, dass in großen „Teilen des besetzten Westjordanlandes ab sofort palästinensische Bauprojekte nicht mehr erlaubt werden. Dieser Sanktionsbeschluss betrifft auch von westlichen Ländern finanzierte Entwicklungsprojekte. ‚Die von jetzt an angewendete Strafmaßnahme war Anfang des Monats beschlossen worden, nachdem die Palästinenser den Beitritt zu 15 internationalen Konventionen und Verträgen beantragten und damit gegen ihre Verpflichtungen verstießen‘, erklärte ein Sprecher der israelischen Militärverwaltung.

Demnach betreffen die Bauverbote auch eine ganze Reihe von Projekten, die Verteidigungsminister Mosche Jaalon vorher genehmigt hatte. ‚Es ging um rund 600 Wohnbauten sowie um die nachträgliche Zulassung von Bauten, die  ohne Genehmigung errichtet worden waren‘, sagte der Verwaltungssprecher. Darunter seien fünf aus dem Ausland finanzierte Entwicklungsprojekte: ein von Italien finanzierter Spielplatz, von Schweden bezahlte Brunnensanierungen sowie die von der UNO geplante Lieferung von Zelten an zwei Orte und Notunterkünfte, die eine französische Hilfsorganisation errichten wollte.“

 

„Peace Now“ berichtet, dass Israel in den neun Monaten der laufenden „Friedensverhandlungen“ vier mal so viel Siedlungen wie in den vorangegangenen Jahren genehmigt hat. Es entspricht dem Bau von etwa 50 Häusern pro Tag und 1540 pro Monat… In den Jahren 2009-2013 worden 2.224 palästinensische Häuser zerstört. Die Kämpfer gegen Apartheid in Südafrika, wie Desmond Tutu sagen, dass die israelische Apartheid schlimmer ist als die südafrikanische, weil die Zionisten die Palästinenser loszuwerden streben. Die Zionisten wollen das Gebiet judaisieren, Schritt für Schritt, nicht so wie 1948. Aber es ist auch eine ethnische Säuberung, eine gefährliche. Die ethnische Säuberung Palästinas ist ein anhaltender Prozess. Gemäß dem Begin-Prawer Plan, den die Knesset im Jahre 2013 als Gesetz verabschiedet hat, werden die Beduinen von Negev-Naqab von Israel deportiert, um Juden dort anzusiedeln…

 

Alles hier gesagte war und ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht, der bestraft werden muss. Frieden braucht Gerechtigkeit, die Israel ignoriert, wobei sie unsere Toten, die Toten des Holocaust dazu instrumentalisiert. Und die Welt schweigt. Und Israel bleibt friedensresistent… Wir wenden uns an die Gemeinschaft der Welt und sagen, dass Schweigen angesichts von Unrecht eine Art Mittäterschaft ist. Das Leid der Palästinenser, auch in Israel, muss ein Ende haben. Ein gerechter Frieden wird ein Segen für alle sein. Und die Nakba werden wir nie vergessen!

 

 

 

 

Berlin

PGD Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland e.V.
Palästinensische und arabische Vereine in Berlin
Berlin
Brandenburg Tor - Fr. 16.05.2014 - 18:0 Uhr

 

Wir werden niemals aufgeben!
We will never give up! Gedanken zur Erinnerung an die Nakba 1947/1948 und danach

Rede vom Dr. Muhaisen am 16. Mai 2014 am Brandenburger Tor - Liebe Freunde, bevor wir an die Geschichte Palästinas denken, bitte ich Euch, eine Schweigeminute für die beiden getöteten und die verletzten Palästinenser einzulegen, auf die gestern von israelischen Soldaten bei Demonstrationen zur Erinnerung an die Nakba in Palästina geschossen wurde. Vielen Dank…!!

Es ist wirklich unglaublich, dass israelische Soldaten wieder mit scharfer Munition auf Demonstranten gezielt haben. Die beiden getöteten jungen Palästinenser erhielten einen Schuss in den Brustbereich, die Verletzten ebenso. Das heißt, man wollte auch sie töten.

Wir erinnern uns an den Beginn der Zweiten Intifada Ende September 2000. Auch damals schoss das israelische Militär scharf, viele Jugendliche und Kinder starben oder wurden schwer verletzt bei Demonstrationen, weil sie die ständigen Ungerechtigkeiten und Lügen über sogenannte „Friedensgespräche“ nicht mehr ertragen konnten. Seit den Oslo-Verträgen von 1993 und der Rückkehr von Yassir Arafat aus dem tunesischen Exil gab es die Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung, die sich nicht erfüllt hatte, und vor allem gab es die Hoffnung auf Frieden in der Region. Was passierte stattdessen? Unser demokratisch gewählter Präsident Yassir Arafat wurde 2004 ermordet. Das war die Antwort!

Wir bitten Euch, auch an diejenigen palästinensischen Gefangenen besonders zu denken, die sich zur Zeit in israelischen Gefängnissen im Hungerstreik befinden. Ihre Hauptforderung ist die Abschaffung der Administrativhaft: Es gibt 187 Administrativ-Häftlinge. Das bedeutet, sie wurden festgenommen, ohne dass man ihnen sagte, warum. Sie werden nicht angeklagt, so können sie sich auch nicht verteidigen. Selbst nach israelischen Militärgesetzen darf Administrativhaft höchstens für 6 Monate verhängt werden. Sie wird aber willkürlich oft jahrelang verlängert. So weiß weder der Häftling noch seine Familie, was er angeblich getan hat, warum er in Haft sitzt und wann er entlassen wird. Es ist reine Willkür und Entrechtung.

Von der israelischen Seite gibt es keine Äußerung zu diesem Hungerstreik. Kein Einlenken, kein Entgegenkommen der jeweiligen Gefängnisleitung: Nichts. Großes Schweigen wie so oft schon zu den Ereignissen in Palästina. Viele Gefangene sind durch einen Hungerstreik, der einzigen Protestform, die ein wehrloser Mensch im Gefängnis hat, in den vergangenen Jahren gestorben. Deswegen ist unsere Sorge groß. Wir kennen die inhumanen israelischen Reaktionen auf Forderungen von politischen Gefangenen.

Und trotzdem hoffen wir, dass diesmal der Appell der Menschenrechtsgruppen an die israelischen Verantwortlichen Erfolg haben wird, dass das Leiden der Hungerstreikenden bald ein Ende hat und die Administrativhaft wirklich abgeschafft wird. Es darf diesmal keine Toten geben! Außerdem gibt es über 5000 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen, darunter Frauen, Jugendliche und sogar Kinder. Ich wiederhole: auch Kinder sitzen in israelischen Gefängnissen!

So stand am gestrigen Nakba-Tag, der Erinnerung an die Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat 1947/1948, unser heutiges Leiden wieder im Mittelpunkt: Für das Recht zu demonstrieren müssen wir Getötete und Verletzte betrauern und uns um hungerstreikende Gefangene sorgen, weil der Staat Israel mit unbeschreiblicher Gleichgültigkeit auf uns Palästinenser reagiert und Politiker und Journalisten in der ganzen Welt schweigen. Nicht die Menschen, wir erfahren immer mehr Solidarität von anderen Völkern und auch in Deutschland wurde der gestrige Nakba-Tag nicht nur von Palästinensern und Arabern in mehreren Städten begangen, sondern auch von vielen deutschen und ausländischen Solidaritätsgruppen. Denn auch die Pazifisten, die nach Palästina kommen, um die Menschen zu schützen vor der israelischen Militärgewalt, sind international vernetzt: Es ist das „International Solidarity Movement“, die Pazifisten riskieren ihr Leben, um Palästinenser zu schützen, einige kamen dabei zu Tode oder wurden schwer verletzt: Ich nenne hier nur die Amerikanerin Rachel Corrie und den Engländer  Tom Hurndall. Unser Dank und unsere Trauer um ihr Leben sind unermesslich groß.

Viele wissen Bescheid, besonders die arabischen und palästinensischen Menschen hier in Deutschland, aber trotzdem will ich unsere deutschen Freunde aufklären über die Nakba. Weil häufig eher die israelische Geschichte erzählt wird, die sich sehr von der palästinensischen unterscheidet. In Israel ist die Erinnerung an die palästinensische Nakba verboten und die wahre Geschichte wird auch nicht in der Schule gelehrt.

Im November 1947, noch unter dem schrecklichen Eindruck des verheerenden Zweiten Weltkrieges mit über 60 Millionen Toten nicht nur in Europa und der Judenvernichtung durch den Hitlerfaschismus, entschieden die Mitgliedsstaaten der UNO, dass das Land Palästina in einen jüdischen und einen palästinensischen Teil geteilt werden sollte. Damals war ganz Palästina ein britisches Mandatsgebiet und in den 30er Jahren waren viele Juden und andere Europäer nach Palästina geflohen, weil viele Länder sie nicht aufnahmen.

Gleich nach dieser Entscheidung in der UNO 1947 begannen jüdische Milizen, Palästinenser in ihren Dörfern anzugreifen, furchtbare Massaker wurden verübt wie am  9. April 1948 an hundert Palästinensern in Dir Yassin oder 8 Tage nach der israelischen Staatsgründung in Al-Tantura, Überlebende berichteten von den Gräueltaten und Palästinenser in anderen Orten verließen in Angst und Panik ihre Häuser und versuchten, über die Grenzen nach Jordanien, Ägypten, Syrien oder in den Libanon zu fliehen. Viele überlebten die Flucht nicht, besonders Kinder und alte Menschen starben.   800 000 Palästinenser wurden zu heimatlosen Flüchtlingen, das waren damals 75 % der palästinensischen Bevölkerung.

Waffenstillstandsabkommen mit den einzelnen arabischen Staaten mit neu gezogenen Grenzen bedeuteten, dass Israel schließlich nicht nur 56 % des Landes besaß, wie in der UNO beschlossen, sondern schließlich 78 %, die viel größere palästinensische Bevölkerung besaß nur noch 22 % des ursprünglichen Palästina, die Westbank, damals unter jordanischer und Gaza unter ägyptischer Verwaltung.

Im israelischen Angriffskrieg von 1967, bekannt als der 6-Tage-Krieg, in dem das hochgerüstete Israel die Armeen von Syrien, Ägypten und Jordanien besiegte, eroberte Israel die Golanhöhen von Syrien, die Westbank, Ostjerusalem und Gaza, nahm den Palästinensern also den Rest ihrer Heimat weg, vergrößerte Israel und hat bis heute nicht seine Grenzen benannt, so dass der Verlauf der Grünen Grenze von vor 1967 nicht festgelegt ist als Grenze zwischen Israel und einem zukünftigen Staat Palästina. Israel ist der einzige Staat, der seine Grenzen bis heute nicht definiert hat. Er hat auch keine Verfassung.

1947/1948 wurden 40.000 Palästinenser getötet, mehr als 50 Massaker wurden von Historikern recherchiert und 530 Dörfer wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die UNO-Organisation UNWRA ist ausschließlich für palästinensische Flüchtlinge zuständig, von denen heute noch viele in folgenden Flüchtlingslagern leben: 19 in der Westbank, 8 in Gaza, 10 in Jordanien, 12 im Libanon und 9 Flüchtlingslager in Syrien.

Keiner der 1947/48 Geflohenen durfte nach Israel zurückkehren, weder nach seinen Verwandten suchen noch sein Haus ansehen oder seine Felder bestellen. Wer es doch wagte und heimlich über die Grenze schlich, wurde erschossen. Wer sich mit Waffen wehrte, wurde bekämpft. Man denke an die Bombardierung Beiruts durch die israelische Armee 1982, das fürchterliche Massaker in Sabra und Shatila durch die libanesische Falange, vom israelischen Militär unter General Scharon unterstützt.

Die Konferenz in Madrid 1991 zu Palästina war ein Meilenstein, aber die Palästinenser waren nicht als eigene Delegation vertreten. Die PLO und Arafat, der 1996 zum Präsidenten gewählt worden war, glaubten daran, Frieden mit der israelischen Besatzungsmacht schließen zu können, weil die Palästinenser das unbedingt wollten.

Sie verhandelten, obwohl sich die Siedlungen auf ihrem zukünftigen Palästina breit machten, heute leben mehr als 600.000 Siedler in der Westbank, als gehörte ihnen das Land. Sie quälen die Palästinenser unter den Augen israelischer Soldaten, die nichts dagegen tun, besonders in Hebron.

Die Palästinenser, die damals nicht geflohen sind und heute in Israel leben, werden dort oft als Menschen zweiter Klasse behandelt. Es gibt unzählige Gesetze und Bestimmungen gegen Palästinenser in Israel, die schlimmsten sind die Ausbürgerungen und Enteignungen, z.B. in Jerusalem.

Die Palästinenserin Hanin Al Zouabi ist zwar Knesset-Abgeordnete, wurde aber heftig angegriffen, als sie mit 600 Pazifisten auf dem Schiff Mavi Marmara 2010 die Gaza-Blockade durchbrechen und den Menschen dort Lebens-notwendiges bringen wollte. Israelisches Militär überfiel die Schiffe in internationalen Gewässern, tötete 9 Pazifisten und verletzte 50 von ihnen schwer. Hanin Al Zouabi erhielt Todesdrohungen.

Und Scheich Raed Salah, der auch auf der Mavi Marmara war, wurde dafür verurteilt.

Liebe Freunde, es ist unmöglich, in einer einzigen Rede die Tragödie der Palästinenser nachzuzeichnen, schon deshalb, weil sie 66 Jahre lang anhält.

Desmond Tutu aus Südafrika, der die Apartheid durchlitten hat und den Weißen die Hand zur Versöhnung ausgestreckt hat genauso wie Nelson Mandela, sagt, dass die israelische Besatzung schlimmer sei als die Apartheid.

Damals gab es keine Bombardierung der Zivilbevölkerung wie in Gaza 2008/2009, es gab keine 7jährige Blockade wie in Gaza, keine Bombardierung der lebensnotwendigen Tunnel an der Grenze zu Ägypten. Es gab keine neun Meter hohe Mauer, die doppelt so lang ist wie die ursprüngliche Grüne Grenze, weil sie ganze palästinensische Dörfer umschließt: Das ist Landraub. All das ist schlimmer als damals in Südafrika, der Rest ist ähnlich rassistisch gegen die Palästinenser. Aber der amerikanische Außenminister Kerry korrigierte sich, als publik wurde, dass er das Wort „Apartheid“ im Zusammenhang mit der israelischen Politik in einem Gespräch geäußert hatte.

Neben den vielen geschichtlichen Fälschungen erfahren die Palästinenser eine starke Propaganda gegen ihre Wahrheit. Die Rechtsanwältin Felicia Langer beschrieb mehrfach in ihren Büchern, wie „friedensresistent“ israelische Politiker sind. Sie verteidigte palästinensische Gefangene vor israelischen Militärgerichten. Mehrere Gefangene erzählten ihr, dass sie noch mehr gefoltert wurden, wenn sie vom Frieden sprachen!

So haben die unterdrückten Palästinenser zwei Aufgaben: Ihre Befreiung von der Besatzung zu fordern und auch die Unterdrücker zu befreien: Von ihrem militaristischen Denken, ihrem rassistischen Menschenbild den Palästinensern gegenüber und von ihrem „Geschichtsmythos“:

Dass es „für ein Volk ohne Land ein Land ohne Volk“ gab. Palästina war immer  bewohnt. Sie nennen es selber das Heilige Land, also Gottes Land, wo „Milch und Honig fließen“. Warum sollte ausgerechnet in diesem wunderschönen Land niemand gewesen sein?

Wir haben eine tragische Geschichte, die Tragödie hält bis heute an. Wegen Verbrechen, die wir nicht begangen haben, diese Verbrechen geschahen in Europa. Das hat in seinen Büchern der palästinensisch-amerikanische Literaturwissenschaftler Edward Said wiederholt beschrieben. Der Unterschied besteht darin, dass die Palästinenser nach Frieden schreien, aber nur die Israelis die Macht haben, den Frieden zu ermöglichen. Sie sind die Besatzer, die Unterdrücker, sie haben das Militär und die Drohnen. Sie zerstören die Häuser, enteignen die Landbesitzer, töten mit Drohnen einzelne Palästinenser.

 Deswegen fordern wir heute:
Die Besatzung muss ein Ende haben.
Die deutsche Regierung sollte Israel auffordern, die UNO-Resolutionen zu Palästina  endlich zu befolgen.
Auch die deutsche Regierung sollte sich für die Hungerstreikenden in israelischen Gefängnissen einsetzen und die
sofortige Abschaffung der Administrativhaft fordern.
Alle palästinensischen Gefangenen müssen aus israelischer Haft entlassen werden.
Die siebenjährige Blockade von Gaza muss beendet werden. Die zerstörte Infrastruktur von Gaza muss endlich wieder aufgebaut   werden.
Europa muss weiterhin Druck auf Israel ausüben.
Wir fordern einen atomwaffenfreien Nahen Osten.


 

Weitere Videos zur Veranstaltung
http://www.youtube.com/watch?v=NQXoK0xmr_I&feature=youtu.be
http://youtu.be/oowqBcQwhUQ
http://youtu.be/cHZiFqbpqY8
http://youtu.be/-LW5oOMA1n4
http://youtu.be/TiKiPPO46xA
http://youtu.be/_DDxQm8Iqz0
http://youtu.be/NQXoK0xmr_I
https://www.youtube.com/watch?v=3pn9we1Tw1I&list=UUlhawh2exjoAxkAJAXWsgfw
https://www.youtube.com/watch?v=qi755bE10i4&list=UUlhawh2exjoAxkAJAXWsgfw


 

 

Ansprache beim Nakba-Gedenktag der Palästinensischen Mission
am 15.5.2014 in Berlin

Ingrid Rumpf

(pdf) Sehr geehrte Frau Dr. Daibes, Botschafterin von Palästina, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Shobokshi, Doyen der arabischen Botschaften und Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien, sehr geehrte Damen und Herren, liebe palästinensische Freundinnen und Freunde!

(…) Zu Beginn meiner Rede möchte ich Folgendes unterstreichen: Sie wissen, ich bin weder Politikerin noch Diplomatin, sondern ich spreche hier als Vertreterin einer Nichtregierungsorganisation, die sich für die palästinensischen Flüchtlinge im Libanon engagiert und damit Teil der Palästina-Solidaritätsbewegung ist. Ich spreche hier weder für eine politische oder religiöse Partei, noch für irgendwelche staatlichen oder politischen Institutionen, sondern als Vertreterin unseres Vereins und damit zuallererst für die palästinensischen Flüchtlinge im Libanon, deren Nöten und Hoffnungen und deren Zukunft wir uns verbunden fühlen.

Heute registriert die UNRWA mehr als 400.000 palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Das entspricht etwa 11% der libanesischen Bevölkerung. Die Mehrheit der Palästinenser dort lebt noch immer in Flüchtlingslagern. Arbeitsbeschränkungen, fehlende Bildungsmöglichkeiten und wachsende Armut, Perspektivlosigkeit und Ausgrenzung prägen ihr jahrzehntelanges Flüchtlingsschicksal mehr denn je. So dürfen sie außerhalb der Lager nur wenige Berufe ohne Arbeitserlaubnis ausüben und keine Immobilien erwerben. Der wirtschaftlich schwache und politisch instabile Libanon kann und will die Flüchtlinge auf absehbare Zeit nicht integrieren. Auch alle Friedensinitiativen vernachlässigen bisher die Flüchtlingsfrage. Vergessen von der Welt und häufig den eigenen politischen Führern wachsen deshalb in den Flüchtlingslagern im Libanon Resignation und Verzweiflung. Frieden im Nahen Osten wird aber nur möglich sein, wenn Menschen- und Völkerrecht auch für die palästinensischen Flüchtlinge, nicht nur im Libanon, Geltung bekommen.

Um zur Überwindung der verzweifelten Lage der Flüchtlinge im Libanon beizutragen, fördern wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation The National Institution of Social Care and Vocational Training (NISCVT), auch als Bait Atfal Assumoud bekannt, seit 1996 soziale, medizinische, Bildungs- und Patenschaftsprojekte, die vor allem Kindern, Jugendlichen >>>

 


 

Düsseldorf

Düsseldorf Hauptbahnhof
Konrad Adenauer Platz
Sa. 17.05٠2014 - 15:00 - 17:00 Uhr
 


 

Frankfurt

Römerberg 27 - 60311 Frankfurt - Sa. 17.05.2014 - 18:00 - 20:00 Uhr

 

 

Hamburg


 

 

Koblenz

 

 

 

München

 

Einige Videos und Fotos der Nakba-Ausstellung, die von Donnerstag bis Samstag am Richard-Strauss-Brunnen gezeigt wurde. Die Ausstellung verlief sehr gut, viele Leute haben sich informiert und bis auf einen kleineren Zwischenfall blieb alles ruhig und harmonisch.

Getanzt haben wir auch und viele Zuschauer sind stehen geblieben, hier ein paar Videos :)
https://www.youtube.com/watch?v=U0iMkJa8KiI#t=68
https://www.youtube.com/watch?v=st9P9uB1nkE#t=19

Und hier unsere neueste Choreographie, mit der wir jetzt im offenen Münchner Raum Premiere hatten!
"Die Gefangenen"
https://www.youtube.com/watch?v=gzii4edmd1s

 




Bildquelle

 

 

Trier




 

 

 

 

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