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Editorial zum Semit
Sonderheft 1 - 2011
Abraham Melzer

„In diesem Hohen
Haus ist nichts hoch
außer der Decke“,
sagte einmal der
legendäre Herbert
Wehner über die
Abgeordneten des
Deutschen
Bundestages. Am 25.
Mai 2011 haben sie
es wieder einmal auf
das Schändlichste
bewiesen. Wundern
sollte man sich
darüber nicht, wenn
aber doch, dann nur
darüber, dass alle
Abgeordneten der
LINKE sitzen
geblieben sind und
sich die
Beschimpfungen ruhig
und gelassen
angehört haben,
statt geschlossen
den Saal zu
verlassen.
Die Abgeordneten der
etablierten Parteien
führten keine
Debatte, sondern
veranstalteten ein
Scherbengericht oder
Tribunal über eine
Partei – ohne, dass
diese sich wehren
konnte, ja wehren
durfte –, die ihnen
schon seit Langem
ein Dorn im Auge ist
und die sie am
liebsten so los
werden wollen, wie
die Israelis die
Palästinenser: eines
Morgens aufzustehen
und festzustellen,
dass es keine
Linkspartei mehr
gibt.
Nun, diesen Gefallen
kann ihnen DIE LINKE
nicht tun, und
deshalb bleibt den
anderen Parteien,
von der SPD über die
FDP, CDU/CSU bis hin
zu Bündnis 90/Die
Grünen nichts
anderes übrig, als
bei jeder sich
bietenden, aber bei
Gott nicht passenden
Gelegenheit mit
Unrat und Dummheit
wahllos, ziellos und
blind um sich zu
werfen, in der
Hoffnung, irgendwen
von der Linkspartei
zu treffen. Dass
sich die Menschen im
Lande angewidert von
dieser Sorte von
„Volksvertretern“
abwenden, verwundert
nicht.
Und womit kann man
heute in diesem Land
jemanden am besten
mundtot und fast
schon echt tot
machen? Natürlich
mit dem Vorwurf des
Antisemitismus.
Dabei sprechen all
diese Hinterbänkler
vom Antisemitismus
wie die Blinden von
der Farbe. Sie
wissen gar nicht,
was das überhaupt
ist. Wenn es ihnen
reicht, jemanden des
Antisemitismus zu
beschuldigen, nur
weil er oder sie zu
Ehren des
israelischen
Präsidenten Shimon
Peres nicht
aufgestanden ist,
was eine
Verharmlosung des
Antisemitismus ist,
dann merkt man, wie
tief manche
Abgeordnete in ihrer
Wahrnehmung gesunken
sind. Shimon Peres,
der Vater der
israelischen
Atombombe, ein
intriganter
Nationalist und
Rassist, der in
seinem Land nicht so
sehr gehasst wie
verachtet wird,
verdient sicher
keine „standing
ovations“ im
deutschen Parlament,
und leider haben das
nur wenige
Abgeordnete der
LINKEN erkannt.
Wenn man allein
schon deshalb ein
Antisemit ist, weil
man einen Schal
umgehängt bekommen
hat, der die Grenzen
Palästinas von 1947
zeigt, also ohne
Israel, dann ist es
höchste Zeit, dass
man in diesem Land
endlich eine
ernsthafte (!)
Debatte darüber
führt, was
Antisemitismus
eigentlich ist. Nach
der Definition der
meisten Mitglieder
des Parlaments sind
bedeutende Gruppen
innerhalb der
Judenheit
offensichtlich
selbst
antisemitisch. Zum
Beispiel die
ultraorthodoxe
Vereinigung „Neturei
Karta“, die den
Staat Israel
überhaupt nicht
anerkennt. Mit
welchen
Schimpfkanonaden
würden diese
Abgeordneten diese
ultraorthodoxe
Partei überziehen,
wenn sie deren Namen
jemals gehört
hätten.
Man kann darüber
empört sein, wundern
darf man sich aber
nicht, wenn man
bedenkt, dass dieser
Bundestag einen
zionistisch-nationalistischen,
gefährlichen und
zynischen
Journalisten wie
Henryk M. Broder zum
Experten für
Antisemitismus
erklärt hat. Die
Giftpfeile voller
zionistischer
Pseudopropaganda,
die dieser „Experte“
im Parlament
verschossen hat,
haben wohl die
meisten Abgeordneten
infiziert, und so
leiden sie alle an
der Krankheit, die
Philosemitismus
genannt wird, die
aber – und das muss
man wissen – eine
Zwillingsschwester
des Antisemitismus
ist, denn beide
Krankheiten bewirken
eine
Sonderbehandlung
Israels, der Juden
und mittelbar auch
der Palästinenser.
Und, meine Damen und
Herren Abgeordnete,
von Sonderbehandlung
haben wir Juden, und
bestimmt auch die
Palästinenser, die
Nase voll.
Abraham Melzer, 1.
Juni 2011
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